Heidereste am Egelsberg in Krefeld
Am Montag, den 19.08.2024 machten wir (mein Bienenfreund Bernhard Jacobi und ich) endlich einmal wieder eine gemeinsame Wildbienenexkursion. Bernhard hatte einen Bericht über einen kleinen Heiderest im Norden von Krefeld gelesen, den wir uns anschauen wollten, um dort nach typischen Heidekraut-Spezialisten unter den Wildbienen zu suchen. Da diese erst zur Heideblüte fliegen, sind sie erst so relativ spät im Wildbienenjahr zu beobachten.
Heiderest am EgelsbergUnmittelbar nachdem wir auf dem Parkplatz am Axel-Horst-Weg am Nordrand des Geländes ausgestiegen waren, entdeckte ich in einem großen Bestand der Großen Klette, der auf Teilen des Parkplatzes wuchs, eine große (13-16mm) dunkle Wildbiene, die sich bei näherer Betrachtung als große Besonderheit entpuppte, die wir hier nicht erwartet hätten. Es war die Holz-Blattschneiderbiene (Megachile ligniseca), eine in altem Holz nistende Art aus der Gattung Megachile, die in Nordrhein-Westfalen als sehr selten gilt, in den letzten Jahren aber sogar vereinzelt in den Gärten von Bernhard und mir und an anderen Orten im Ruhrgebiet von uns beobachtet werden konnte. Lustigerweise hatten wir auf der Fahrt ins Gelände noch über die Art gesprochen.
Holz-BlattschneiderbieneAuch wenn in der Literatur mehrere Pflanzenfamilien (darunter auch Lippen - und Schmetterlingsblütler) als Pollenquellen der Art angegeben werden, konnte ich sie bisher ausschließlich an verschiedenen Korbblütlern (Disteln, Kletten, im Garten auch Telekie und Alant) beobachten. Auf eine Bevorzugung in dieser Sicht weist auch der niederländische Name Distelbehangersbij (Disteltapezierbiene) hin. Der zweite Namensteil nimmt auf die Eigenschaft der Blattschneiderbienen hin, ihre Niströhren mit ausgeschnittenen Pflanzenteilen zu tapezieren.Der Rest der südlichsten saaleeiszeitlichen Endmoräne, auf den wir uns nun begaben, war großflächig von grasdominierten Magerrasen bedeckt, in denen nur relativ kleinflächig noch ältere Heidekrautbestände existierten. Kleinere Flächen sind wohl erst vor kurzem abgeplaggt worden, was zu einer sehr erfolgreichen Ansiedlung junger Heidekrautpflanzen geführt hat, was auch auf dem Luftbild des Gebietes aus dem Jahr 2024 erkennbar ist.Am Heidekraut beobachteten wir einige Weibchen der in NRW gefährdeten Heidkrautsandbiene (Andrena fuscipes), die bereits Pollen sammelten.
Heidekraut-Sandbiene-wEinzelne Männchen waren auch noch unterwegs. Weitere typische Heidekraut-Wildbienen konnten wir nicht nachweisen.In den Pflanzenbeständen gab es bemerkenswert viele Netze der großen Wespenspinne, die zum Teil schon Brutkokons abgelegt hatten und in deren Netzen sich sogar einzelne Erdhummeln verfingen.
WespenspinneBemerkenswert waren außerdem die hübschen Pfauenziegen innerhalb eines gegatterten Bereiches, die hier wohl neben Schafen als Landschaftspfleger eingesetzt werden.
Pfauenziege