Schlick - ein Hamburg-Krimi im Kontext der Elbvertiefungen
Kann man einen spannenden Kriminalroman schreiben, der gleichzeitig ein Sachbuch über die Elbvertiefungen und ihre Konsequenzen für den Fluss und seine Lebewesen und für den Hamburger Hafen ist? Ja, man kann! Zumindest ist das den beiden bekennenden Nordlichtern Kester Schlenz und Jan Jepsen im 3. Band ihrer Hamburg-Krimi-Reihe um die Kommisare/innen Thies Knudsen und Dörte Eichhorn und den ehemaligen Lotsen und Kapitän „La Lotse“ Oke Andersen mit „Schlick“ gelungen. Gehörten die beiden ersten Bände der Reihe „Der Bojenmann“ und „Der Schattenmann“ mit sehr ausgeklügelten z.T. sehr ungewöhnlichen Plots schon zu den bemerkenswertesten Krimis der letzten Zeit aus deutschen Landen, fällt auch der 3. Band der Reihe nicht dagegen ab. Für auch an Umwelt-/Naturschutzfragen interessierte Krimileser ist er sogar ein absolutes Muss.Auch wer skurrile Typen liebt, wird hier reichlich bedient, vor allen Dingen durch die Figur von „La Lotse“, der in allen bisherigen Fällen eine entscheidende Rolle spielt.
Leser, die Hamburg und seinen Hafen gut kennen, werden den Lokalkolorit noch mehr genießen können als andere, aber der Krimi macht auch ohne genaue Ortskenntnisse viel Spaß. Dass man in Norddeutschland unterwegs ist, erkennt man schon an der Vielzahl für Ruhrpottler ungewohnten Vornamen, wie Morf, Broder, Thies, Oke usw..
Reine Krimifans werden die stellenweise längeren Ausführungen zu Schifffahrt und Segeln und vor allen Dingen zu den Elbvertiefungen und ihren Konsequenzen eventuell stören, aber letzteres ist, wie das ausführliche Nachwort der Autoren klar macht, ihnen auch ein besonderes Anliegen und war für mich sehr interessant und erhellend. Beim nächsten Hamburg-Besuch sehe ich vieles mit anderen Augen. Schlick von Kester Schlenz und Jan JepsenSchlick von Kester Schlenz und Jan Jepsen (ISBN 978-3-442-77399-2)