Sachbuchtipp 2: Ameisen von Magdalena Sorger

Wenn ich gefragt werde, warum ich mich seit einigen Jahren so intensiv mit Wildbienen beschäftige, antworte ich wahrheitsgemäß, dass mich die tollen populärwissenschaftlichen Bücher über Hummeln und Bienen des bekannten britischen Hummelforschers Dave Goulson dazu animiert haben. Dazu irgendwann mal an anderer Stelle mehr.

In den letzten Tagen habe ich nun ein neues populärwissenschaftliches Werk über Ameisen gelesen, das mich in ähnlicher Weise vom Hocker gerissen hat und das für mich das „Sachbuch des Jahres 2024“ ist!

Schon im letzten Jahr hat mich das toll geschriebene und schön illustrierte Buch „Weltmacht auf sechs Beinen“ der deutschen Ameisenforscherin Susanne Foitzik und ihres Koautors Olaf Fritsche mit den vielen z.T. unglaublichen, spannenden, außergewöhnlichen Geschichten begeistert. Das wurde in diesem Jahr aber von Magdalena Sorgers „Ameisen“ noch einmal getoppt.

Sklavenameise frontal Sklavenameise frontal

Welch ein mitreißendes Buch! Die Autorin verfügt über die wunderbare Fähigkeit auch komplizierte Zusammenhänge einfach und anschaulich zu erklären und erzählt dabei Geschichten, die einen zum Teil nur staunen lassen. Man merkt dem Buch in jeder Zeile an, mit welcher Begeisterung Magdalena Sorger sich den Ameisen verschrieben hat und erfährt, wie eine Wirtschaftsstudentin durch einen kurzen Film über Ameisen den unbändigen Wunsch entwickelte, sich mit Ameisen zu beschäftigen. Sie schloss zwar noch das Wirtschaftsstudium ab, tat danach aber alles, um ihren Wunschtraum zu verwirklichen, promovierte in den USA zu einem Ameisenthema und ist heute in vielen Teilen der Erde -mit dem Schwerpunkt Borneo- unterwegs, um neue Erkenntnisse über Ameisen zu gewinnen.

Sklavenameise Sklavenameise

Man bekommt hier also nicht nur umfangreiches, vielfältiges und faszinierendes Wissen über Ameisen präsentiert, sondern auch Geschichten über die Besonderheiten vieler Arten, verquickt mit einer ungewöhnlichen, spannenden Lebensgeschichte. Wer als selbst Natur erforschende Person ihr letztes Kapitel liest, in dem es auch um die Motivation des Handelns in diesem Bereich geht, wird öfter denken: „so war/ist das auch bei mir“. Magdalena Sorger hat auch ein Unternehmen gegründet

(discoverants.com),

in dem es ihr um die Wissensvermittlung in diesem Bereich geht und leitet Workshops zum Thema Ameisen. Sollte sie einmal in unsere Nähe kommen, werde ich ihre Veranstaltung sicherlich besuchen. Auf der angegebenen Seite gibt es auch einige Kurzinformationen zu Ameisen.

Mich werden nun beide Bücher sicher dazu bringen, in der nächsten Insektensaison auch den Ameisen die ihnen gebührende Aufmerksamkeit zu schenken und vielleicht dann auch Beobachtungen von „Sklavenhaltern“, „Nachahmern“ und anderen Besonderheiten dieser „Überlebenskünstlerinnen“ geschenkt bekommen.

Das Buch ist auch sehr schön mit zahlreichen frei gestellten Fotos unterschiedlichster Ameisenarten illustriert. Hier hätte ich mir aber, u.a. da die Bilder meistens geballt an den Kapitelanfängen postiert sind, gewünscht, dass neben den wissenschaftlichen auch die deutschen Namen aufgeführt werden, da es einem in der Materie nicht so geschultem Leser sicher leichter fiele, die Arten den bestimmten Textpassagen zuzuordnen. Das ist aber der einzige Verbesserungsvorschlag für dieses herausragende Sachbuch, das jedem an Natur Interessierten und auch denen, die „nur“ an spannenden Lebensgeschichten interessiert sind, absolut zu empfehlen ist.

Fazit: unbedingt lesen!!!!!

Eine mehr auf die Inhalte eingehende Kritk findet man übrigens dort:

(Rezension Ameisen)