Lesung von Friedrich Ani in Schloss Horst
Als ich die Karten für die Lesung von Friedrich Ani in Rahmen des Krimifestivals „Mord am Hellweg“ erstand, fiel meine Entscheidung vordringlich aufgrund der angekündigten schönen Location, der Glashalle von Schloss Horst. Deshalb war es zunächst eine ziemliche Enttäuschung, als wir beim Eintreffen an Schloss Horst erfuhren, dass die Lesung im Fürstenbergsaal der Vorburg, in der auch die Stadtteilbibliothek untergebracht ist, stattfinden würde. Der Saal ist recht klein und war mit um die 60 Zuhörer fast bis auf den letzten Platz gefüllt, erfüllte aber seinen Zweck erfreulich gut.
Friedrich AniFriedrich Ani war mir bis dahin nur als Drehbuchautor zahlreicher Tatortfolgen und der Krimireihe „München-Mord“ vom Namen her bekannt. Gelesen habe ich ihn bisher nicht. Dennoch wurde ich von der Lesung nicht enttäuscht, da der Autor sehr sympathisch herüberkam und seine Vorleseparts auch atmosphärisch mit ansprechender Stimme vortrug. Außerdem zeigte er sich im Gespräch mit dem Moderator Günter Keil, von dem ich mir manchmal etwas mehr Zurückhaltung gewünscht hätte, äußerst humorvoll. So hatte er viele Lacher auf seiner Seite, als er die Zuhörerfrage, ob er seinen Ermittler bewusst immer abgewrackter darstellen würde, u.a. damit beantwortet, dass er von anderen Autoren viel schlimmere Ermittler kennen würde, gegenüber denen sein zugegebenermaßen melancholischer Ermittler Tabor Süden fast wie ein "Gaudikasperl" wirken würde.Gelesen wurde aus dem 22. Band der Tabor-Süden-Reihe „Lichtjahre im Dunkel“, nach Ani einer Brüdergeschichte, in der es um eine „Vermissung“ geht, in der aber auch ein Toter auftaucht. Insgesamt sieht Ani seine München-„Krimis“ eher als Romane, in denen die Morde nur eine untergeordnete Rolle spielen. Dieser Band wird definitiv der letzte seiner Reihe sein und hat deshalb auch einen anderen Charakter als seine Vorgänger und könnte von Tabor Süden selbst zurückblickend geschrieben sein. Mehr zur Lesung findet man hier.Fazit: Die Lesung hat mir aufgrund der sympathischen, humorvollen Art des Autors sehr gut gefallen, hat mich aber nicht dazu angeregt, mich mit seiner 22-bändigen Reihe näher auseinanderzusetzen. Zumindest hat Ani es aber durch eine kurze Geschichte dazu geschafft, mich auf ein besonders dünnes Bändchen seiner Süden-Reihe „Der Narr und seine Maschine“ gespannt zu machen, das ich dann doch noch an dem Abend erwarb.